Die Anforderungen

Nachdem die Idee für den BikeCamper geboren war, waren die ersten Anforderungen schnell gefunden und Skizzen erstellt: Der Anhänger sollte zum einen natürlich in seiner Größe und Gewicht den Anforderungen der StVZO aus dem vorherigen Beitrag entsprechen. Das heißt: Die Grundfläche sollte maximal 1 m x 2 m groß sein. Das Gesamtgewicht sollte unter 40 kg liegen, um keine zusätzliche Bremse am Anhänger zu benötigen.

Der Grundriss

Grundriss des BikeCamper's

Grundriss des BikeCamper’s

Im Inneren sollte der Platz so aufgeteilt sein, dass eine Liegefläche in großen einer üblichen Matratze vorhanden ist. Diese soll am Tag in einen Sessel umfunktioniert werden können. Zusammen mit einem ausklappbaren Tisch bildet dieser dann den Wohnbereich. Zudem soll ein kleiner Arbeitsbereich mit Ablagefläche als mobiles Büro bzw. Küche dienen. Dieser sollte auch einklappbar sein, um nachts genügend Platz zum Schlafen zu haben. Zuletzt sollte Stauraum für Gepäck und Kleidung vorhanden sein – am besten in Form von Kleiderhaken und Ablagefächern.

Der Eingang soll möglichst in der Mitte an einer der Längsseiten platziert sein. So kann man schnell auf alle Sachen zugreifen, ohne durch den Camper krabbeln zu müssen. Die Tür soll in Form einer Klapper realisiert werden, die nach oben aufgeklappt wird. Sie bildet dann gleichzeitig ein Vordach, das vor Regen oder Sonne schützen kann.

Die Konstruktion

Konstruktion des Aufbaus aus Dachlatten

Konstruktion des Aufbaus aus Dachlatten

Die Konstruktion soll aus Holz gefertigt werden, da es leicht ist und einfach zu bearbeiten ist. Die Verkleidung sollen aus Hohlkammerplatten bestehen, wie sie häufig in der Werbebranche verwendet werden. Die Unterkonstruktion wird aus Rahmenholz gefertigt, das mit Sperrholzplatten aus Pappelholz beplankt wird. Für den Aufbau sollen dann Dachlatten zum Einsatzkommen, auf die mit Tackernadeln die Hohlkammerplatten in zwei Schichten angebracht werden. Als Fensterscheiben sollen Acrylplatten verwendet werden. Als Highlight soll auf das Dach des Campers eine Glaskuppel krönen, die tagsüber für gute Beleuchtung sorgt und nachts einen Blick in den Sternenhimmel ermöglicht.

Die Kalkulation

Bei der Auswahl der Materialen für den BikeCamper stellte sich schnell heraus, dass insbesondere das angestrebte Gesamtgewicht von 40kg die größte Limitierung bei der Planung des Anhängers ist. Also habe ich ein paar Skizzen für die Unterkonstruktion und den Aufbau angefertigt, um abschätzen zu können, welche Materialen und in welcher Menge diese benötigt werden. Herausgekommen ist dann die folgende Tabelle, in der jeweils das Gewicht der Materialien und die Menge aufgelistet sind. Auf die verwendeten Materialien gehe ich im Beitrag „Kleine Werkstoffkunde“ noch genauer ein.

Kalkulation der benötigten Materialien zur Bestimmung des voraussichtlichen Gewichts des BikeCampers

Die erste Kalkulation zeigt also, dass der Aufbau ungefähr 34 kg wiegen wird. Für das Fahrgestell kommen noch einmal gut 10 kg dazu. Somit wären wir bei einem Gesamtgewicht von 44 kg. Dies liegt zwar über den angepeilten 40 kg, aber dies sollte sich noch nicht so gravierend auf den Bremsweg auswirken.

Stützlast, wie bitte?

Berechnung der Stützlast der Anhängerkupplung

Als weitere Limitierung für den BikeCamper stellte sich die maximal zulässige Stützlast der Anhängerkupplung heraus. Die Stützlast bezeichnet dabei das Gewicht, das durch das Gewicht des Anhänger auf der Anhängerkupplung am Fahrrad lastet. Diese darf bei der verwendeten Weber-Kupplung maximal 6,5 kg betragen.

Die Stützlast lässt sich einfach mit dem Hebelgesetz berechnen. F_Stützlast = F_Schwerpunkt / d * l. F_Schwerpunkt ist in unserem Fall 34 kg. d ist die Länge der Deichsel (bis zur Achse) und l bezeichnet den Abstand zwischen Achse und Schwerpunkt des Aufbaus. Da das Gewicht des Aufbaus relativ gleichmäßig verteilt ist, nehmen wir an, dass er genau in der Mitt des Aufbaus sitzt. Nun können wir ausrechnen, wie weit die Achse von der Mitte des Anhängers entfernt sein darf, um die zulässige Stützlast einzuhalten.

Kurz gesagt: Je weiter die Achse nach vorne Richtung Schwerpunkt des Aufbaus rutscht, desto kleiner wird auch das Gewicht, das von der Anhängerkupplung getragen werden muss. Verlegt man die Achse soweit nach vorne, dass sie zwischen Schwerpunkt und Anhängerkupplung liegt, ergibt sich eine negative Stützlast – das Fahrrad würde dann hochgehoben werden. Daher muss auch eine minimale Stützlast von 1,5 kg eingehalten werden.

Auch wenn die Lage der Achse nahe der Mitte des Anhängers optimal für die Stützlast wäre, möchte ich sie lieber im hinteren Bereich des Anhängers platzieren, da durch die Radkästen die Breite im Inneren verringert wird – dies sollte am besten am Fußende passieren.

Letztlich kann man die Stützlast auch noch durch die Verteilung der Ladung im BikeCamper verändern. So wäre es sinnvoll die Batterie und die PV-Anlage im hinteren Bereich (am besten hinter der Achse) anzusiedeln. Das zusätzliche Gewicht bewirkt dann – wie bei einer Wippe – dass der vordere Teil des Anhänger etwas nach oben gehoben, und somit die Stützlast verringert wird.

So geht’s weiter

Der Bauplan steht – nun kann der Materialeinkauf beginnen…